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Cyber-Risiken stellen KMU (Kleine Mittelständische Unternehmen) vor eine große Herausforderung. Die Auswirkungen nehmen zu. Für die Geschäftsführung muss diese Tatsache als ein Risiko mit höchster Priorität angesehen werden.

Ransomware-Angriffe, bei denen Unternehmen von ihren Computersystemen „lahmgelegt“ werden, haben dramatisch zugenommen und sich im ersten Halbjahr 2021 fast verdoppelt, während das durchschnittliche Lösegeld, um aus dem Dilemma zu entkommen, um 82 % gestiegen ist.  Weltweit werden Unternehmen jeder Größe und Art von kriminellen Ransomware angegriffen. Diese Angriffe führen oft zum Stillstand des Geschäftsbetriebs. Die Wiederherstellung braucht Zeit, wird teuer, führt zu Imageverlust und kann den Geschäftsbetrieb stören oder gar aufhalten.

Beispielsweise musste JBS, das weltweit größte Fleischverarbeitungsunternehmen, ein Lösegeld in Höhe von 11 Millionen US-Dollar zahlen, um wieder Zugriff auf seine Daten und Systeme zu erhalten. Ransomware führte beim norwegischen Energietechnologieunternehmen Volue zu Stilllegungen von Wasser- und Wasseraufbereitungsanlagen, von denen 85 % der norwegischen Bevölkerung betroffen waren. Transnet, ein südafrikanische Hafenbetreiber, war ebenfalls von Ransomware betroffen, was zu Störungen und Verzögerungen in einem der wichtigsten Häfen Südafrikas führte. In Deutschland führten Angriffe auf Krankenhäuser zu Netzwerkproblemen und tagelangen Ausfällen an der Uni-Klinik Düsseldorf oder im Klinikum Neuss. In Krankenhäuser der USA sollen in den ersten sechs Monaten 2021 Netzwerke aufgrund von Ransomware getrennt worden sein – entweder durch eigene Maßnahmen, um eine Sicherheitsverletzung zu vermeiden, oder weil sie durch eine schwere Malware-Infektion dazu gezwungen wurden.

Das Problem bei KMU ist, im Gegensatz zu großen Unternehmen, dass sie keine Abteilungen für Cybersicherheit verfügen. Demnach reagieren sie oftmals erst nach einem Angriff, was für viele mittelständische Unternehmen das Geschäft einfach lahmlegen kann.

Ein besonders besorgniserregender Trend ist, dass Kriminelle Cyberangriffe derart Gestalt annehmen, was früher staatlichen Akteuren vorbehalten war. Dies kommt vor allem bei sogenannten „Supply Chain Angriffen“ vor, welche die Lieferkette betreffen. Dabei werden unbekannten Fehler in der Technologie von Unternehmen ausgenutzt, die Kunden des Unternehmens infizieren und traditionelle Abwehrmaßnahmen wie Antivirensoftware dabei umgehen.

Cyber Technologien werden von Staaten ausgenutzt, um hauptsächlich Wirtschaftsspionage und Diebstahl von geistigem Eigentum zu betreiben. Die Cyberoperationen der Staaten hat sich seit 2017 verdoppelt, wobei ein Drittel dieser Angriffe offenbar auf Unternehmen abzielen. Eines der bekanntesten Beispiele aus jüngster Zeit war der russische Angriff auf das US-amerikanische Technologieunternehmen SolarWinds, das Sicherheitslücken in vertrauenswürdigen Technologieprodukten ausgenutzt hat.

Der Mittelstand ist der Motor unserer Gesellschaft und leider auch der wunde Punkt. Umso wichtiger ist, dass die Geschäftsführung das Risiko erkennt und ein gutes Verständnis dafür entwickelt, was er schützen muss und wie viel Risiko er eingehen möchte.

Wichtig für die Einschätzung ist eine unabhängige Bewertung des Cyber-Risikoprofils und der Wirksamkeit der aktuellen Cyber-Sicherheitsvorkehrungen im Unternehmen. Auf dieser Grundlage sollten KMU in ein Cyber-Verbesserungsprogramm investieren und sicherstellen, dass sie Zugang zu den benötigten Cyber-Kompetenzen haben, einschließlich unabhängiger Expertenberatung durch Dritte.

Wie sieht die Zukunft für Cyber-​​Sicherheit im Mittelstand aus? Der Mittelstand, insbesondere Wachstumsunternehmen, werden bei ihrer Expansion potenziell reale Angriffsziele. KMU müssen in Sachen Cyber-Sicherheit mehr Engagement zeigen, um die Herausforderungen effektiv und zeitnah zu bewältigen. Das Risiko Management System (RMS) mit all seinen Prozessen muss neu überdacht und implementiert werden. Die Verankerung einer Sicherheitskultur im Unternehmen ist der beste Schutz vor Cyberbedrohungen und diese muss von oben, Top-Down vorgelebt werden.